Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation warteten zum Stichtag 31.12.2021 knapp 6.600 Menschen in der Bundesrepublik auf eine Spenderniere. Demgegenüber stehen rund 1.900 transplantierte Nieren im Jahr 2021. Diese ungleiche Rechnung lässt sich nur lösen, wenn sich einerseits mehr Leute für eine Organspende entscheiden und wenn sich andererseits die Lebensdauer der transplantierten Nieren verlängert.

Genau hier setzt das Projekt smartNTx an, das ein Konsortium unter Führung des Uniklinikums Erlangen und unter Beteiligung des Universitätsklinikums Essen, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) Berlin ins Leben gerufen hat.

Telemedizin, smarte Devices und künstliche Intelligenz (KI) sollen die medizinische Nachsorge von Nierentransplantierten verbessern und schneller aufdecken, wenn das Immunsystem gegen das neue Organ arbeitet. Zu solchen Abstoßungsreaktionen kommt es in vielen Fällen bereits in den ersten Jahren nach der Transplantation. Dabei greift der eigene Körper die gespendete Niere an und schädigt sie irreversibel. „Die durchschnittliche Lebensdauer einer Spenderniere beträgt aktuell 15 Jahre“, so Prof. Dr. Mario Schiffer, Konsortialführer von smartNTx und Direktor der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie des Uniklinikums Erlangen. „Die über die Regelversorgung hinausgehende telemedizinische Betreuung bietet als innovatives digitales Versorgungsangebot die Möglichkeit, individuelle Risiken bei der Nachsorge frühzeitig zu identifizieren und bedarfsgerechte Behandlungen schnell einzuleiten.“ SmartNTx soll das Transplantatüberleben sichern, potenzielle Komplikationen vermeiden und die Patientin bzw. den Patienten in ihrem bzw. seinem Krankheitsmanagement stärken. „Mit Hilfe moderner KI-Verfahren und der telemedizinischen Betreuung bietet smartNTx den Patientinnen und Patienten eine Alltagsunterstützung im Leben nach der Transplantation: eine Art Gebrauchsanweisung, aber personalisiert und in dem Umfang, den jede und jeder Transplantierte benötigt“, sagt Prof. Dr. Oliver Amft vom Konsortialpartner Hahn-Schickard e.V., der die Entwicklung der IT-Komponenten koordiniert.