Die neue Versorgungsform smartNTx ergänzt die reguläre Nachsorge nach NTx durch eine digitale, telemedizinische, daten- und KI-gestützte Betreuung der Patienten, wodurch die Nachsorge sowohl für Behandelnde als auch für Patienten entscheidend verbessert werden soll. Die Patienten werden durch Apps und App-gekoppelte Messgeräte darin unterstützt ihre wesentlichen Vitalparameter zu beobachten und durch eine engmaschige Betreuung des Telemedizinteams werden Risiken frühzeitig erkannt und behandelt. Durch die App-Unterstützung, z. B. bei der Medikamentenadhärenz, und die niedrigschwellige Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit dem Telemedizinteam werden sie in ihrem Selbstmanagement gestärkt.

smartNTx macht einen entscheidenden Schritt vorwärts zur Etablierung einer kontinuierlichen, partnerschaftlichen Behandlungsplanung zwischen Behandelnden und Transplantierten, unterstützt durch digitale Technologien. Konkret sollen durch die Versorgung in smartNTx sieben zentrale Ziele erreicht werden:

  • Steigerung der Medikamentenadhärenz:
    Die Non-Adhärenz bei der Einnahme der Immunsuppressiva ist ein wesentlicher Risikofaktor für den Transplantatverlust und die Entstehung von de novo HLA-Antikörpern [3, 9]. Durch die dem Patienten zur Verfügung gestellten Apps und die enge Betreuung durch das Telemedizinteam soll die Medikamentenadhärenz verbessert werden.
  • Vermeidung von ungeplanten Hospitalisierungen:
    Durch ein besseres Monitoring potenzieller Risiken und eine gezieltere und auf besserer Informationsgrundlage getroffener Behandlungsentscheidungen sollen in smartNTx Hospitalisierungen vermieden werden.
  • Verbesserte Nierenfunktion und verminderte Antikörperbildung:
    Das Aufrechterhalten der Nierenfunktion ist zentrales Ziel nach einer Nierentransplantation. Die telemedizinische, daten- und KI gestützte Nachsorge soll eine bestmögliche Nierenfunktion u. a. durch frühes Erkennen von Risikofaktoren, besserer Therapieeinstellung und durch eine gestärkte Adhärenz der Patienten aufrechterhalten.
  • Erreichung eines Blutdrucks im Normbereich:
    Unter Nierentransplantierten ist ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Mortalität zu beobachten [14]. Durch das vorgesehene Monitoring der Vitalparameter (u. a. Blutdruck, Temperatur und Gewicht) kann z. B. eine behandlungsbedürftige Hypertonie frühzeitig erkannt und therapiert werden.
  • Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und des Krankheitsmanagements:
    Durch das selbstständige Monitoring der Vitalparameter, die frühzeitige Behandlung von Risiken sowie die verbesserte Aufklärung durch eine App und den Kontakt mit dem Telemedizinteam sollen sowohl die Lebensqualität als auch das Krankheitsmanagement der Betroffenen verbessert werden. Eine bessere Nierenfunktion und ein längeres Transplantatüberleben gehen auch mit einer höheren Lebensqualität einher.
  • Effektive Integration von KI-basierter Entscheidungsunterstützung in der klinischen Versorgung:
    Interaktive Nutzerschnittstellen liefern in smartNTx sowohl für das Telemedizinteam und die Nephrologen als auch für Transplantierte die Grundlage, um digitale Technologien optimal zu nutzen. Behandelnde erhalten den täglichen, schnellen Überblick zum betreuten Patientenkollektiv, angereichert durch KI-basierte Prognosen.
  • Entwicklung und Erprobung neuer, leistungsstarker Technologien zur Versorgung Transplantierter:
    Neben der Erprobung der neuen Versorgung bietet smartNTx die Möglichkeit weitere innovative KI-Algorithmen zu erproben: Mit digitalen Patientenzwillingen lassen sich Zusammenhänge und Einflüsse von weiteren Faktoren (wie Aktivität, Schlaf) simulieren, wodurch zukünftig Patientenrisiken für die Behandelnden noch präziser veranschaulicht werden könnten. Ein Chatbot könnte zukünftig Patienten in alltäglichen Belangen nach einer Nierentransplantation niederschwellig unterstützen und gleichzeitig die Leistungserbringer entlasten.